freiwilliges Praktikum in einer Alteneinrichtung
Auch in diesem Jahr gab es wieder die Möglichkeit, dass Schülerinnen und Schüler aus dem 9. Jahrgang ein freiwilliges Praktikum in einer Alteneinrichtung machten.
An den Vorbereitungen nahm die ganze Klasse 9.1 nach den Sommerferien teil: An einem Nachmittag sahen alle gemeinsam den lustigen Spielfilm „Honig im Kopf“, in dem es um die Demenz des Großvaters von Emma ging. Immer häufiger gab es Alltagssituationen, denen Emmas Großvater nicht mehr gewachsen war, dadurch Blödsinn anstellte und auf Hilfe angewiesen war.
Bei einem Besuch der Klasse im Altenheim Franz von Assisi lernten wir durch spielerischen Umgang Auswirkungen von Alterserscheinungen kennen. Herr Jilge erzeugte künstlich Schüttelsymptome der Parkinsonerkrankung mithilfe eines Gummis, sodass es nur schwer möglich war, Joghurt zu essen oder zu etwas trinken, ohne einen Großteil der Lebensmittel zu verschütten. Wie es sich anfühlt, auf Hilfe und Pflege angewiesen zu sein, wurde deutlich, wenn man sich im Pflegebett einmal mit Hilfe eines Lifters betten lassen konnte. Man fühlte sich sehr ausgeliefert. Es war schon angenehmer, anderen helfen zu können als selber auf Hilfe angewiesen zu sein.
Nach den Herbstferien war dann klar, wer das Praktikum durchführen wollte. Es standen drei Alteneinrichtungen der Caritas zur Verfügung und möglichst wohnortnah wurden alle eingeteilt.
Am ersten Freitagnachmittag war es schon aufregend, so vollkommen fremd in ein Altersheim zu gehen. Unsicher fragten wir uns, ob wir denn von den Bewohnern freundlich aufgenommen werden würden und wie die Mitarbeiter reagieren würden. Diese Angst wurde uns schnell genommen, weil sich alle freuten, dass junge Leute kamen und Zeit schenkten.
Bei den Treffen im Laufe des Praktikums, die durch Frau Mitzkus begleitet wurden, ging es immer wieder um die Erfahrungen, die wir machten. Wir lernten auch, wie wir freundlich aber bestimmt deutlich machen konnten, wo unsere Grenzen waren, die auch durch die Bewohner nicht überschritten werden durften.
Vieles war neu für uns, was für die Bewohner vertraut war. Senioren singen gerne, besonders Volkslieder, die uns ganz unbekannt waren. Ein Teil des Praktikums fiel in die Adventszeit. Im Altenheim wird dann gebacken, gebastelt, gesungen und Geschichten werden vorgelesen. So intensiv findet die Vorweihnachtszeit nicht in der Schule statt.
Und dann war ein Bewohner auch noch aus einem Heim weggelaufen und wurde mit Hilfe eines Trackers wieder abgeholt. Wie gut, dass es diese Technik gibt, denn die Außentemperaturen waren schon sehr niedrig.
Auch wenn ein Drittel der Heimbewohner im Laufe eines Jahres im Durchschnitt verstirbt, haben wir diese Erfahrung bei den Bewohnern nicht machen müssen, die wir erlebt haben.
Zum Abschluss gab es ein gemeinsames Pizzaessen, das wir uns 6 Wochen lang freitags nachmittags erarbeitet hatten.