Am Montagabend, 26.09.22, war es endlich soweit: Der Darstellen-und-Gestalten-Kurs des neunten Jahrgangs (DG) feierte mit dem Theaterstück „Tischmanieren“ eine beeindruckende Premiere. Die Jugendlichen spielten ihre Aufführung im Rahmen der Hertener Demokratiekonferenz, zu der uns das Hertener Projekt Demokratie leben! eingeladen hatte. Erarbeitet worden war die Aufführung in einem Kooperationsprojekt der Rosa-Parks-Schule mit Judith Suermann und Jakob Reinhardt vom Cactus Junges Theater Münster, die bereits ein Grundgerüst für das Theaterstück mit an unsere Schule gebracht hatten.
Die Idee für „Tischmanieren“ kam den beiden Theaterpädagogen, als sie sich mit der Aussage des Sozialwissenschaftlers Aladin El-Mafaalani beschäftigten, der einmal gesagt hat, dass Integration in einer Demokratie dann auf einem guten Weg ist, wenn miteinander gestritten wird. Um diese Aussage bildlich darzustellen, entschieden sie sich dafür, auf der Bühne ein schickes Abendessen als Bild für unsere immer bunter werdende Gesellschaft zu nutzen. Viele ganz unterschiedliche Menschen sind zu diesem Essen eingeladen: Manche davon kennen sich gut und haben ihre festen Rituale und Traditionen, andere fühlen sich zunächst fremd und einsam. Nach und nach lernen sie die Rituale kennen. Dann trauen sich auch, mehr und mehr für ihre Rechte einzustehen: Sie wollen nicht nur einen Platz am Tisch, sondern fordern echte Mitbestimmung.
Im Rahmen der drei Projekttage wie auch im normalen DG-Unterricht konnten die Jugendlichen viel mit Bewegung, rhythmischen Elementen und kurzen Textszenen experimentieren. So entwickelten sich nach und nach die verschiedenen Szenen. Lustige Spiele sorgten immer wieder für Auflockerung und Spaß. Dazwischen gab es immer wieder auch sehr persönliche Gespräche, in denen viele Schülerinnen und Schüler von eigenen Erfahrungen mit Ausgrenzung und Rassismus berichteten. Immer wieder war dabei der deutliche Appell an uns alle als Gesellschaft zu hören, keine Unterschiede zwischen Menschen zu machen.
Als der große Tag endlich gekommen war und die letzten Proben direkt vor dem Beginn der Demokratiekonferenz geschafft waren, war die Aufregung riesig: Alle fieberten ihrem Auftritt auf der Bühne entgegen – und dies umso mehr, weil es bedingt durch die Pandemie-bedingten Einschränkungen für den Kurs das allererste Mal war, dass sie zusammen auf der Bühne stehen konnten. Dann wurde es im Saal ganz still, die Scheinwerfer gingen an und das Ensemble betrat die Bühne. Eindrucksvoll zeigten sie, was sie erarbeitet und geprobt hatten, und stellten dabei ganz viel Bühnenpräsenz und Spielfreude unter Beweis. Langanhaltender Applaus war ihnen sicher!
Nach vielen Beglückwunschen und Umarmungen, bei denen auch einige Freudentränen geflossen sind, endete dann ein langer Tag im Hertener Glashaus. Die Frage, die nun im Raum steht, lautet: „Wann spielen wir das nächste Mal?“